Der Kleine Waffenschein ist in Deutschland ein wichtiger Bestandteil des Waffenrechts und erlaubt es Privatpersonen, bestimmte erlaubnisfreie Waffen wie Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen mit Zulassungszeichen (sogenannte SRS-Waffen) in der Öffentlichkeit zu führen. Doch wer kann ihn beantragen, welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden und welche rechtlichen Bestimmungen gelten? In diesem ausführlichen Leitfaden erklären wir, was es mit dem Kleinen Waffenschein auf sich hat, welche Dokumente für die Beantragung notwendig sind und welche rechtlichen Einschränkungen bestehen.
Was ist der Kleine Waffenschein?
Der Kleine Waffenschein ist eine waffenrechtliche Erlaubnis, die das Führen von PTB-Waffen in der Öffentlichkeit gestattet. Diese Waffen sind durch das PTB-Zulassungszeichen (Physikalisch-Technische Bundesanstalt) gekennzeichnet und unterliegen dem deutschen Waffengesetz. Anders als beim regulären Waffenschein berechtigt der Kleine Waffenschein nicht zum Führen von scharfen Schusswaffen.
Voraussetzungen für den Kleinen Waffenschein
Um einen Kleinen Waffenschein beantragen zu können, müssen Antragsteller die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen. Die wichtigsten Kriterien sind:
1. Mindestalter von 18 Jahren
Antragsteller müssen volljährig sein, um den Kleinen Waffenschein zu beantragen. Dies stellt sicher, dass nur Personen mit einer gewissen Reife und Verantwortungsbewusstsein eine solche Erlaubnis erhalten.
2. Zuverlässigkeitsprüfung
Die Behörde führt eine umfassende Überprüfung der waffenrechtlichen Zuverlässigkeit des Antragstellers durch. Dies umfasst:

- Keine Vorstrafen wegen Gewalt- oder Waffendelikten
- Kein Eintrag im Bundeszentralregister (BZR) oder Führungszeugnis
- Keine Mitgliedschaft in einer verbotenen Organisation oder eine Beteiligung an einer verbotenen Organisation waren bzw. sind nachweisbar
- Keine mehr als einmal mit richterlicher Genehmigung wegen Gewalttätigkeit oder rechtskräftige Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr in den letzten 10 Jahren
Sollten Einträge in behördlichen Registern vorhanden sein, kann die Erlaubnis verweigert werden.
3. Persönliche Eignung
Neben der Zuverlässigkeit wird auch die persönliche Eignung überprüft. Dies betrifft insbesondere:
- Keine schweren Erkrankungen oder körperlichen Beeinträchtigungen
- Keine psychischen Erkrankungen oder Hirnverletzungen innerhalb der letzten 5 Jahre
- Kein Alkohol- oder Drogenmissbrauch
Falls Zweifel an der persönlichen Eignung bestehen, kann die Behörde ein ärztliches oder psychologisches Gutachten verlangen zur Prüfung der Eignung.
4. Wohnsitz in Deutschland
Nur Personen mit einem festen Wohnsitz in Deutschland können einen Kleinen Waffenschein beantragen. Ein Nachweis über den Wohnsitz ist erforderlich.
Beantragung des Kleinen Waffenscheins
1. Wo kann der Kleine Waffenschein beantragt werden?
Der Antrag auf einen Kleinen Waffenschein muss bei der zuständigen Behörde gestellt werden, beispielsweise bei der Polizei NRW oder dem Ordnungsamt.
2. Welche Unterlagen werden benötigt?
- Vollständig ausgefülltes Antragsformular
- Gültiger Personalausweis oder Reisepass
- Polizeiliches Führungszeugnis
- Meldebescheinigung
- Falls erforderlich: ärztliches Gutachten
3. Kosten für den Kleinen Waffenschein
Die Kosten für die Beantragung eines Kleinen Waffenscheins variieren je nach Bundesland und liegen in der Regel zwischen 50 und 100 Euro.
4. Bearbeitungsdauer
Die Bearbeitung kann zwischen vier und acht Wochen dauern. Einige Behörden bieten einen Online-Service oder eine Beantragung per Post an.
Rechtliche Bestimmungen und Einschränkungen
1. Wo darf man eine SRS-Waffe führen?
Das Führen einer SRS-Waffe ist bei öffentlichen Veranstaltungen generell verboten. Zudem darf sie nicht an Orten wie Bahnhöfen, Flughäfen oder Behördengebäuden mitgeführt werden.
2. Aufbewahrung der Waffe
Waffen und Munition müssen sorgfältig verwahrt oder Personen überlassen werden, die über eine entsprechende Erlaubnis verfügen. Sie sind in einem verschlossenen Behältnis aufzubewahren, um zu verhindern, dass Dritte sie unbefugt an sich nehmen.
Tipps zur sicheren Aufbewahrung von Waffen & Munition finden Sie hier:
- Verschlossene Behältnisse nutzen, um den Zugriff durch Unbefugte zu verhindern.
- Waffe und Munition getrennt lagern, um Missbrauch zu minimieren.
- Regelmäßige Überprüfung der Aufbewahrung, um Sicherheitslücken zu vermeiden.
- Nicht in Fahrzeugen oder an unsicheren Orten aufbewahren, um Diebstahl zu verhindern.
4. Strafen bei Missbrauch oder Verstoß
Verstöße gegen die Bestimmungen des Kleinen Waffenscheins, wie das Führen außerhalb der eigenen Wohnung oder das nicht sorgfältige Verwahren, können strafrechtliche Konsequenzen haben:
- Geld- oder Freiheitsstrafe bei Missbrauch
- Entzug des Kleinen Waffenscheins
- Strafverfolgung bei unsachgemäßer Aufbewahrung
Häufige Fragen (FAQ)
Darf man mit dem Kleinen Waffenschein auch Munition kaufen?
Nein, der Kleine Waffenschein erlaubt lediglich das Führen von PTB-Waffen. Der Erwerb von Munition benötigt eine separate waffenrechtliche Erlaubnis wie eine Waffenbesitzkarte.
Wie lange ist der Kleine Waffenschein gültig?
Der Kleine Waffenschein ist unbefristet gültig, kann aber bei Verstößen entzogen werden.
Kann der Antrag abgelehnt werden?
Ja, insbesondere wenn die erforderlichen Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Eine Ablehnung kann rechtlich angefochten werden.
Fazit: Ist der Kleine Waffenschein sinnvoll?
Der Kleine Waffenschein bietet Privatpersonen die Möglichkeit, sich mit erlaubnisfreien Waffen sicherer zu fühlen. Dennoch müssen die gesetzlichen Bestimmungen strikt eingehalten werden. Bitte beachten Sie alle relevanten Vorschriften und bewahren Sie Waffen oder Munition sicher auf. Die Erteilung erfolgt durch die zuständige Waffenbehörde, wobei das Formular korrekt ausgefüllt und eingereicht werden muss. Im eigenen befriedeten Besitztum ist das Führen einer Waffe erlaubt, außerhalb jedoch streng reguliert. Anlage 2 des Waffengesetzes regelt die genauen Bestimmungen für den Besitz und das Führen von Waffen im befriedeten Besitztums, da unsachgemäßer Umgang erhebliche Risiken mit sich bringt und die öffentliche Sicherheit gefährden kann.
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