Pflegebedürftige mit Pflegegrad 2 stehen vor der Herausforderung, den Alltag trotz Einschränkungen zu bewältigen. Neben der häuslichen Pflege ist die Unterstützung im Haushalt essenziell, doch viele fragen sich: Wie viele Stunden Haushaltshilfe bei Pflegegrad 2 stehen tatsächlich zu, und wie lassen sich diese Stunden finanzieren? Wir erklären detailliert, welche Ansprüche Pflegebedürftige mit Pflegegrad 2 haben, welche Kosten entstehen, wie pflegende Angehörige entlastet werden und welche Leistungen der Pflegeversicherung in 2025 zur Verfügung stehen.
Was bedeutet Pflegegrad 2 für Pflegebedürftige und Angehörige?
Pflegegrad 2 bedeutet, dass eine „erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit“ vorliegt. Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 haben Anspruch auf verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung, die Pflege bei Pflegegrad 2 umfassen sowohl Hilfe bei der Körperpflege als auch Unterstützung im Haushalt. Doch wie viele Stunden Pflege pro Woche können tatsächlich abgedeckt werden? Die Antwort hängt vom individuellen Bedarf, den finanziellen Mitteln und der Organisation der Pflege ab.
Voraussetzungen für Pflegegrad 2: Wann bekommt man Pflegegrad 2 zugesprochen?
Ein Pflegegrad wird nach Begutachtung durch den Medizinischen Dienst ermittelt. Voraussetzungen für Pflegegrad 2 sind mindestens 27 bis unter 47,5 Punkte im Pflegegrad-Begutachtungssystem (NBA). Die Einstufung in einen Pflegegrad erfolgt nach festgelegten Kriterien: Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Selbstversorgung, Umgang mit krankheitsbedingten Anforderungen und Gestaltung des Alltagslebens. Personen mit Pflegegrad 2 oder höher haben Anspruch auf verschiedene Leistungen.
Welche finanziellen Mittel stehen bei Pflegegrad 2 zur Verfügung?
- Pflegegeld: 347 Euro pro Monat (wenn keine oder nur teilweise Sachleistungen genutzt werden).
- Pflegesachleistungen bei Pflegegrad 2: 796 Euro pro Monat für professionelle Pflege oder Haushaltshilfe über einen ambulanten Pflegedienst.
- Entlastungsbetrag: 131 Euro pro Monat, auch für Haushaltshilfe nutzbar.
- Verhinderungspflege bei Pflegegrad 2: bis zu 2418 Euro jährlich, um pflegende Angehörige zu entlasten.
Damit ergibt sich die Möglichkeit, die Kosten für eine Haushaltshilfe zumindest teilweise über die Leistungen der Pflegekasse zu decken. Allerdings reichen diese Mittel selten aus, um eine Haushaltshilfe vollständig zu finanzieren.
Wie viele Stunden Haushaltshilfe bei Pflegegrad 2 sind möglich?
Abhängig von den Kosten pro Stunde, die in Deutschland zwischen 20 und 40 Euro liegen, lassen sich mit dem Entlastungsbetrag von 125 Euro pro Monat 3 bis 6 Stunden Haushaltshilfe monatlich finanzieren. Durch Kombination mit Pflegesachleistungen kann die Anzahl der Stunden deutlich steigen, wenn ein Teil des Budgets für hauswirtschaftliche Unterstützung eingeplant wird.
Haushaltshilfe privat oder über Dienstleister: Welche Optionen bestehen?
- Haushaltshilfe privat: Pflegebedürftige können eine Haushaltshilfe direkt anstellen, z. B. über die Minijob-Zentrale. Hier fallen Beiträge für Sozialversicherungen an. Die Anstellung einer Haushaltshilfe auf legalem Weg ist Voraussetzung, um Leistungen der Pflegekasse zu nutzen.
- Haushaltshilfe über Pflegedienst: Hier übernimmt ein ambulanter Pflegedienst die Organisation und Abrechnung. Die Kosten sind meist höher, aber der Aufwand für den Pflegebedürftigen geringer.
- Professionelle Haushaltshilfe über zertifizierte Anbieter: Anerkannte Anbieter müssen nach Landesrecht zugelassen sein, damit der Entlastungsbetrag genutzt werden kann.
Frage: Ab welchem Pflegegrad besteht Anspruch auf Haushaltshilfe?
Ab Pflegegrad 1 haben Anspruch auf den Entlastungsbetrag von 131 Euro monatlich. Ab Pflegegrad 2 kommen Pflegesachleistungen hinzu, mit denen sich zusätzliche Stunden für Unterstützung im Haushalt finanzieren lassen. Pflegegrad 1 haben Anspruch auf bestimmte Unterstützungsleistungen, doch erst ab Pflegegrad 2 sind umfassendere Leistungen vorgesehen.
Wie unterstützt die Haushaltshilfe den Alltag bei Pflegegrad 2?
Die Haushaltshilfe unterstützt Pflegebedürftige bei Aufgaben wie:

- Einkaufen
- Reinigung der Wohnung
- Zubereitung von Mahlzeiten
- Wäschepflege
- Hilfe im Alltag, z. B. Begleitung zu Terminen
Diese Hilfe trägt dazu bei, pflegende Angehörige zu entlasten und eine eigenständige Lebensführung zu ermöglichen.
Die Finanzierung einer Haushaltshilfe hängt auch davon ab, ob und wie viele Stunden Pflege pro Woche durch Angehörige übernommen werden. Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 haben Anspruch auf diese finanziellen Unterstützungen.
Frage: Kann ich für mehr Unterstützung einen höheren Pflegegrad beantragen?
Wenn sich der Zustand der pflegebedürftigen Person verschlechtert, kann ein Antrag auf Pflegegrad erhöhen gestellt werden. Nach einer erneuten Begutachtung durch den Medizinischen Dienst wird entschieden, ob ein höherer Pflegegrad wie Pflegegrad 3 oder Pflegegrad 4 vorliegt.
Frage: Welche Rolle spielt die Verhinderungspflege bei Pflegegrad 2?
Die Verhinderungspflege bei Pflegegrad 2 kann genutzt werden, wenn pflegende Angehörige ausfallen. Sie finanziert Ersatzpflege und kann teilweise auch für zusätzliche Haushaltshilfe eingesetzt werden, um den Ausfall auszugleichen.
Liste: Zentrale Leistungen bei Pflegegrad 2
- Pflegegeld: 347 Euro monatlich
- Pflegesachleistungen: 796 Euro monatlich
- Entlastungsbetrag: 131 Euro monatlich
- Verhinderungspflege: 2418 Euro jährlich
- Kurzzeitpflege: 1.854 Euro jährlich
- Kombinationsleistungen möglich
Frage: Wie beantrage ich Haushaltshilfe über die Pflegeversicherung?
Nach einer Einstufung in einen anerkannten Pflegegrad 2 oder höher kann die Haushaltshilfe über die Pflegekasse beantragt werden. Notwendig ist ein Kostenvoranschlag eines Dienstleisters oder ein Vertrag mit einer privat angestellten Haushaltshilfe, die korrekt angemeldet ist.
Tabelle: Kosten für eine Haushaltshilfe 2025
Region | Stundensatz | Stunden mit 125 € Entlastungsbetrag |
---|---|---|
Ländlich | 20–25 Euro | 5–6 Stunden |
Kleinstadt | 25–30 Euro | 4–5 Stunden |
Großstadt | 30–40 Euro | 3–4 Stunden |
Fazit: Haushaltshilfe bei Pflegegrad 2 – Anspruch, Umfang und Finanzierung
Pflegebedürftige mit Pflegegrad 2 haben Anspruch auf finanzielle Unterstützung, die sie in Verbindung mit eigenen Mitteln oder Unterstützung durch Angehörige einsetzen können. Durch Pflegesachleistungen, Entlastungsbetrag und Verhinderungspflege lassen sich mehrere Stunden Haushaltshilfe pro Monat finanzieren. Entscheidend sind die richtige Antragstellung, die legale Anstellung der Haushaltshilfe und die Kenntnis über Leistungen bei Pflegegrad 2. Für eine umfassende Beratung empfehlen wir den Kontakt zu einem Pflegestützpunkt oder zur Pflegekasse, um die individuellen Ansprüche optimal zu nutzen.
Passende Artikel:
Arbeiten unter 10 € pro Stunde: Wie lange war das erlaubt?