Viele Rentnerinnen und Rentner in Deutschland dürfen auf eine gute Nachricht hoffen: In bestimmten Fällen erhalten sie bares Geld zurück. Rückzahlungen betreffen vor allem zu hohe Sozialversicherungsbeiträge, fehlerhafte Abzüge bei der gesetzlichen Rente oder auch versäumte Berücksichtigungen bei der Anzahl der Kinder. Besonders betroffen sind Eltern mit mehreren Kindern – insbesondere mit mindestens einem Kind unter 25 Jahren. Was genau hinter den Beitragserstattungen steckt und welche Änderungen seit April 2025 und darüber hinaus geplant sind, erklären wir im Detail.
Beitragserstattung für Rentner – eine unterschätzte Möglichkeit
Jährlich zahlen Rentnerinnen und Rentner viele Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, oft mehr als nötig. Doch: Viele dieser Beiträge können rückwirkend erstattet werden – teilweise bis zu 100 Euro monatlich. Entscheidend sind u. a. die Anzahl der Kinder, die Berücksichtigung durch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) sowie eventuelle Überschreitungen der Beitragsbemessungsgrenze.
Viele Rentner erhalten Beiträge zurück, wenn etwa ihre Kinder nicht korrekt berücksichtigt wurden oder wenn sie kinderlos als solche behandelt wurden, obwohl sie nachweislich mehr als ein Kind großgezogen haben. Besonders häufig trifft dies Eltern mit zwei oder drei Kindern oder mit Kindern über 25 Jahren, deren Status nicht korrekt erfasst wurde.
Was müssen betroffene Rentnerinnen und Rentner tun?
Wer früher in Rente gehen konnte oder bereits Altersrente bezieht, sollte genau prüfen, ob in der Vergangenheit Beiträge abgeführt wurden, die unter Berücksichtigung der Familienverhältnisse zu hoch angesetzt waren. Eine Beitragserstattung ist in vielen Fällen möglich – besonders, wenn Kinder unter 25 Jahren vorhanden sind.
Der erste Schritt: Rentenbescheide und Beitragsabrechnungen prüfen. Es empfiehlt sich eine Kontaktaufnahme mit der Krankenkasse und der DRV, wenn Unklarheiten vorliegen. Besonders dann, wenn keine Berücksichtigung von Kindern erfolgte oder ein Bescheid erhalten wurde, der diesen Aspekt nicht aufführt.
Kind unter 25 Jahren – ein entscheidender Faktor
Ob Eltern mit mindestens einem Kind eine Rückerstattung erhalten, hängt maßgeblich vom Alter der Kinder ab. Ein Kind unter 25 kann sich deutlich auf den Pflegebeitrag auswirken, denn kinderlose Rentner tragen in der Regel einen höheren Beitragssatz.
Ab April 2025 tritt eine neue Regelung in Kraft, die explizit auf die Anzahl der Kinder unter 25 Jahren abstellt. Ab dann gilt: Rentner mit Kindern zahlen weniger Pflegebeiträge als kinderlose Rentner – abhängig von der Anzahl der Kinder. Die Beitragssätze werden damit gerechter gestaffelt. Eltern mit zwei, drei oder mehr Kindern profitieren künftig stärker, denn der bisher einheitliche Zuschlag für Kinderlose wird durch ein Modell ersetzt, das differenziert.
Rente beziehen und Beiträge zurückfordern – wie funktioniert das praktisch?
Grundsätzlich gilt: Beiträge können rückwirkend erstattet werden, sofern sie zu Unrecht einbehalten wurden. Der Antrag muss spätestens Mitte Februar des Folgejahres gestellt werden, in dem der zu hohe Abzug erfolgte. Das betrifft insbesondere den Abzug der Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge, die viele Rentner tragen, ohne dass ihre familiäre Situation korrekt angerechnet wurde.
Die DRV empfiehlt, sich im Zweifel direkt an die zuständige Stelle zu wenden. Häufig lassen sich Unstimmigkeiten durch Nachweise zur Anzahl der Kinder (z. B. Geburtsurkunden) schnell klären. Das Bundeszentralamt für Steuern kann ebenfalls angefragt werden, etwa wenn es um Rückfragen zur steuerlichen Behandlung der Altersrente geht.
Beitragssatz in der Pflegeversicherung – Reformen ab Juli 2025
Ab Juli ist mit weiteren Änderungen zu rechnen. Bereits im Juli 2023 hatte die Bundesregierung angekündigt, dass der Beitragssatz in der Pflegeversicherung differenziert angepasst wird. Eltern mit mehreren Kindern sollen dadurch entlastet werden. Derzeit liegt der Beitrag bei 3,4 Prozent des Bruttoeinkommens für kinderlose Rentner. Ab Juli 2025 wird dieser Satz nach Anzahl der Kinder gestaffelt.
Beispiel:
- Kinderlose Rentner: voller Beitragssatz
- Rentner mit einem Kind unter 25: rund 0,25 % weniger
- Rentner mit zwei Kindern: etwa 0,5 % weniger
- Rentner mit drei Kindern oder mehr: bis zu 1 % Ersparnis
Das kann sich auf mehrere hundert Euro im Jahr summieren. Wer 24.000 Euro Jahresrente bezieht, spart bei 1 % Differenz rund 240 Euro jährlich – also 20 Euro monatlich. Auf zehn Jahre gerechnet sind das rund 2.400 Euro zurück – bares Geld für zahlreiche Rentner.
Kranken- und Pflegeversicherung: Wann wurde zu viel einbehalten?
Neben dem Pflegebeitrag ist auch der Sozialversicherungsbeitrag zur Krankenversicherung häufig zu hoch. Eine Beitragserstattung kann erfolgen, wenn:
- freiwillige Versicherungsleistungen fälschlich als beitragspflichtig eingestuft wurden
- private Versicherungen irrtümlich berücksichtigt wurden
- Überschreitungen der Beitragsbemessungsgrenze nicht beachtet wurden
Gerade bei Betriebsrenten oder Versorgungsbezügen aus der zweiten Säule kommt es hier oft zu fehlerhaften Berechnungen. Viele Rentner dürfen in solchen Fällen Beiträge erstattet bekommen – auch rückwirkend, oft mehrere hundert Euro pro Fall.
Beitragsprüfung lohnt sich – auch bei bereits bezogener Rente
Wer seit Jahren Rente bezieht und davon ausgegangen ist, dass alle Abzüge korrekt sind, könnte überrascht werden. In mehreren Fällen zeigte sich, dass abgezogene Pflegebeiträge zu hoch angesetzt waren – etwa, weil der Familienstand nicht aktuell war oder weil Kindern über 25 weiterhin kein Einfluss zugeschrieben wurde, obwohl die Kriterien es ermöglicht hätten.
Viele Rentnerinnen und Rentner erhalten heute zu wenig zurück, weil sie nicht wissen, dass sie Anspruch hätten. Eine genaue Prüfung lohnt sich gerade jetzt, da mit dem Jahreswechsel 2024/2025 zahlreiche neue Regelungen greifen werden.
Neue Chance seit Januar 2025 und Mai 2025
Ab Januar 2025 treten neue Regelungen zur Kinderberücksichtigung in Kraft, insbesondere was Pflegebeiträge angeht. Ab Mai 2025 sollen nach aktuellem Stand die Antragsverfahren vereinfacht und digitalisiert werden, damit betroffene Rentnerinnen und Rentner schneller Zugang zu ihrer Beitragserstattung erhalten.
Die Deutsche Rentenversicherung plant außerdem, im Herbst 2025 eine Informationskampagne zu starten, um über das neue Verfahren aufzuklären. Ziel ist es, möglichst viele betroffene Rentner zu erreichen, die derzeit noch keine Rückzahlung erhalten haben.
Fazit: Zahlreiche Rentner bekommen bares Geld zurück – jetzt aktiv werden
Viele Rentner erhalten heute zu hohe Abzüge, ohne es zu wissen. Dabei ist es relativ einfach, sich Beiträge – eine Erstattung – zurückzuholen – durch eine präzise Prüfung der eigenen Unterlagen und die Berücksichtigung von Faktoren wie der Anzahl der Kinder unter 25 Jahren. Abhängig von der familiären Situation, dem Rentenalter und der Art der Kranken- und Pflegeversicherung können Rückerstattungen von bis zu 100 Euro Beitragserstattung pro Monat möglich sein.
Rentner sollen ihre Ansprüche prüfen – gerade vor dem Hintergrund der ab April 2025 und ab Juli geplanten Reformen. Ob bei der Altersrente, im Rahmen des Pflegebeitrags oder bei bereits bezogenen Leistungen: Deutschland bekommt mit den kommenden Gesetzesänderungen ein gerechteres System, das Eltern mit mehreren Kindern stärker berücksichtigt.
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