Mittwoch, März 12

Die Arbeitswelt befindet sich in einem spürbaren Wandel: Die Unternehmen lösen sich von althergebrachten Mustern und klassische Karrierewege verlieren an Bedeutung − und somit sind Quereinsteiger gefragter denn je. 

Vor allem der Fachkräftemangel und Digitalisierung führen aktuell zu großen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. So rücken unter anderem die persönlichen Kompetenzen und eine hohe Anpassungsfähigkeit der Bewerber zunehmend in den Vordergrund. 

Doch warum haben gerade Quereinsteiger in vielen Fällen die besseren Karrierechancen? Und in welchen Branchen lässt sich besonders von ungewöhnlichen Lebensläufen profitieren? Der folgende Artikel liefert die Antwort. 

Warum Unternehmen gerne auf Quereinsteiger setzen

Früher galt es eher als Risiko, wenn der Bewerber keine klassische Ausbildung oder langjährige Erfahrung in einem bestimmten Bereich vorweisen konnte. Heute sehen viele Unternehmen darin sogar einen Vorteil: Quereinsteiger bringen frische Perspektiven, innovative Lösungsansätze und oft eine besonders hohe Lernbereitschaft mit. 

Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft suchen mehr als 60 Prozent der Unternehmen gezielt nach Mitarbeitern mit ungewöhnlichen beruflichen Hintergründen. Besonders in Branchen mit hohem Fachkräftemangel wie IT, Gesundheitswesen und Vertrieb können Quereinsteiger oft schnell Fuß fassen.

Welche Berufe eignen sich besonders?

Allerdings zeigt sich nicht jede Branche gleichermaßen für einen Quereinstieg geeignet. Während es in reglementierten Berufen wie der Medizin oder Jura kaum ohne klassische Ausbildung geht, lassen sich daneben viele dynamische Sektoren finden, in denen insbesondere die praktische Erfahrung sowie die sozialen Kompetenzen zählen. 

Ein gutes Beispiel dafür stellt die Immobilienbranche dar: Hier kommt es weniger auf eine akademische Laufbahn an, sondern vielmehr auf Kommunikationsstärke, Verhandlungsgeschick und Kundenorientierung. Dennoch wird häufig noch die klassische Ausbildung zum Immobilienmakler genutzt, um sich gezielt auf diesen Beruf vorzubereiten und erfolgreich in die Selbstständigkeit oder eine Anstellung in etablierten Maklerunternehmen zu starten − allerdings oft auch von Menschen, die zuvor in einem ganz anderen Bereich gearbeitet haben. 

Von der Bank in die IT – Erfolgsgeschichten aus der Praxis

Dass ein Quereinstieg nicht nur funktioniert, sondern in vielen Fällen sogar bessere Perspektiven bietet, zeigen zahlreiche Beispiele.

So sind laut einer Erhebung des Digitalverbands Bitkom mittlerweile 40 Prozent aller IT-Fachkräfte in Deutschland Quereinsteiger – viele von ihnen waren zuvor in völlig anderen Branchen tätig. Sie haben sich dann autodidaktisch Programmierkenntnisse angeeignet. 

Doch auch in anderen Bereichen, etwa im Online-Marketing oder im Handwerk, nutzen immer mehr Menschen die Chance, neue Fertigkeiten zu lernen und sich damit beruflich neu zu orientieren.

Welche Hürden gibt es beim Quereinstieg?

Trotz der vielen Erfolgsgeschichten ist ein Quereinstieg nicht immer einfach. Wer sich neu orientieren will, muss zum Beispiel häufig gegen Vorurteile ankommen – sowohl bei den Arbeitgebern als auch im eigenen Umfeld. 

Viele empfinden den Wechsel außerdem als unsicher − gerade wenn er mit einer Einkommensveränderung oder einer erneuten Ausbildung verbunden ist. Hinzu kommt, dass manche Branchen besonders hohe Anforderungen an Zertifikate und Fachkenntnisse stellen. An diesem Punkt hilft jedoch eine gezielte Weiterbildung: Ob im Rahmen von Online-Kursen, berufsbegleitenden Fortbildungen oder branchenspezifischen Lehrgängen – wer sich aktiv weiterbildet, steigert seine Erfolgschancen enorm.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die persönliche Einstellung. Laut einer Umfrage des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sind Menschen, die offen für Veränderungen sind und ein starkes Selbstvertrauen haben, besonders erfolgreich in neuen Berufsfeldern. Sie sehen Herausforderungen als Chancen und sind bereit, sich flexibel an neue Bedingungen anzupassen. Diejenigen, die bereit sind, kontinuierlich zu lernen und sich weiterzuentwickeln, haben also unabhängig von ihrem ursprünglichen Berufsfeld größere Erfolgsaussichten.

Wie gelingt der erfolgreiche Start in der neuen Branche?

Diejenigen, die sich beruflich neu orientieren möchten, sollten idealerweise strategisch vorgehen. Es lassen sich einige bewährte Schritte ausmachen, um den Wandel erfolgreich zu gestalten:

  1. Stärken analysieren: Welche Fähigkeiten und Erfahrungen bringen Sie aus Ihrem bisherigen Beruf mit? Soft Skills wie Teamfähigkeit, Eigeninitiative oder analytisches Denken sind in der Regel branchenunabhängig wertvoll.
  2. Zielbranche recherchieren: Nicht jede Branche zeigt sich gleichermaßen offen für Quereinsteiger. Es lohnt sich also, gezielt nach Bereichen zu suchen, die flexible Einstiegswege bieten.
  3. Netzwerke nutzen: Kontakte sind heute in nahezu allen Branchen der Schlüssel zum Erfolg. Plattformen wie LinkedIn oder branchenspezifische Veranstaltungen helfen, den Einstieg zu erleichtern.
  4. Weiterbildung einplanen: Zusätzliche Qualifikationen beschleunigen den Wechsel und eröffnen neue Möglichkeiten.
  5. Flexibilität bewahren: Gerade in den ersten Monaten ist es häufig herausfordernd, sich in der neuen Branche zurechtzufinden. Wer offen bleibt und sich kontinuierlich weiterentwickelt, wird jedoch langfristig profitieren.

Mut zum Neuanfang lohnt sich

Der Arbeitsmarkt zeigt sich zunehmend flexibler − damit stellt eine berufliche Neuorientierung längst keine Ausnahme mehr dar. Auch die Unternehmen erkennen immer häufiger den Mehrwert von Quereinsteigern und setzen daher verstärkt auf unkonventionelle Karrieren. 

Wer bereit ist, sich stetig weiterzuentwickeln und neue Wege zu gehen, kann sogar erfolgreicher sein als in einem festgefahrenen Berufsbild. Unabhängig davon, ob es sich um  IT, Vertrieb oder die Immobilienbranche handelt – der Mut zur Veränderung zahlt sich vielfach aus.

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