Sonntag, Dezember 22

Um die Bevölkerung eines Landes vor Armut zu schützen sowie einen gewissen Lebensstandard ermöglichen zu können, erfolgt durch eine gesetzliche Regelung die Festlegung eines Mindestlohns. Neben nationalen Mindestlöhnen existieren allerdings auch regionale Varianten, welche beispielsweise auf bestimmte Städte oder Bundesstaaten bezogen sind. Für beide Varianten gilt, dass sich bei der Festlegung der Höhe des Mindestlohns unter anderem an den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten sowie der wirtschaftlichen Stärke eines Landes orientiert wird. Aufgrund teilweise starker Unterschiede der Lebenshaltungskosten innerhalb Europas wäre ein europaweit einheitlicher Mindestlohn nicht zweckgemäß. Daher entscheiden die Länder selber, ob sie einen Mindestlohn einführen sowie die Höhe des Mindestlohns.

Der Mindestlohn in Deutschland

Seit 2015 existiert mit anfangs 8,50 Euro brutto pro Zeitstunde ein offizieller Mindestlohn in Deutschland. Dieser wurde 2017 auf 8,84 Euro pro Stunde angehoben. Damit liegt Deutschland entsprechend seiner Wirtschaftskraft in der ersten Gruppe, ist aber bei Weitem nicht an der Spitze.
Doch es laufen bereits Verhandlungen zur erneuten Erhöhung des Mindestlohns. Da der Mindestlohn laut Gesetz nur alle zwei Jahre angepasst werden darf, ist die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns für 2019 geplant.

Der Mindestlohn in europäischen Nachbarländern

Aufgrund der Tatsache, dass Länder der Europäischen Union dieselbe Währung verwenden, ist ein Vergleich der Mindestlöhne sinnvoll. Bei der Festlegung des Mindestlohns wird sich ebenfalls an den Nachbarländern orientiert und die Höhe gegebenenfalls angepasst, um zu große Unterschiede zu vermeiden. Insgesamt existiert in 22 der 28 Mitgliedsländer der Europäischen Union ein festgelegter Mindestlohn. Länder, welche keinen Mindestlohn eingeführt haben, sind Finnland, Italien, Schweden, Zypern, Dänemark sowie Österreich.

Innerhalb der 22 EU-Länder, welche einen Mindestlohn eingeführt haben, schwanken die Beträge enorm. In Luxemburg müssen Unternehmen laut Gesetz mit mindestens 11,55 Euro am meisten für Arbeitskraft zahlen, wobei in Bulgarien mit 1,57 Euro der Mindestlohn am geringsten ausfällt.

Niederlande

In Sachen Mindestlohn sind die Niederlande als Pioniere anzusehen, da bereits 1894 erste Bestrebungen zur Einführung eines per Gesetz festgelegten Mindestlohns gemacht wurden. Seit 1968 existiert ein Mindestlohn, welcher mittlerweile auf 9,21 Euro angepasst wurde.

Belgien

In Belgien wurde der Mindestlohn 1975 über einen Tarifvertrag der Dachverbände festgelegt. Ein Erlass des Königs erzielte dann die Wirksamkeit des Mindestlohns für das gesamte Land. Derzeit liegt der gesetzliche Mindestlohn in Belgien bei 9,10 Euro.

Luxemburg
Im Jahre 1944 führte Luxemburg als erstes europäisches Land einen Mindestlohn ein. Aufgrund der Kopplung an die jeweilige preisliche Entwicklung schwankt der Mindestlohn stets. Des Weiteren orientiert er sich an der Entwicklung der Reallöhne. Momentan liegt der gesetzliche Mindestlohn in Luxemburg bei 11,12 Euro.

Frankreich

Der in Frankreich erstmals 1950 eingeführte Mindestlohn wird jährlich an die Preis- und Reallohnentwicklung angepasst, agiert also ähnlich wie in Luxemburg. Allerdings hat die Regierung einen gewissen Ermessensspielraum festgelegt, sodass er seit Januar 2014 bei 9,61 Euro pro Zeitstunde liegt.

Lebenshaltungskosten in europäischen Ländern

Das Statistische Bundesamt erstellte 2012 eine Statistik, welche die Konsumausgaben privater Haushalte im jeweiligen europäischen Land im Vergleich zum EU-Durchschnitt darstellt. Demnach sind Konsumausgaben in Deutschland im Schnitt 1,8 Prozent teurer als der EU-Durchschnitt, während Frankreich 9,1 Prozent über dem Durchschnitt liegt. In Belgien liegt das Preisniveau 9,4 Prozent, in Luxemburg 21,8 Prozent und in der Schweiz sogar 58 Prozent über dem EU-Durchschnitt.

Demnach sind höhere Mindestlöhne in europäischen Nachbarländern auf höhere Lebenshaltungskosten zurückzuführen.

Höhere Lebenserhaltungskosten in den USA – Vergleich Deutschland

Wie wir gesehen haben, schwanken die Lebenserhaltungskosten sowie die Mindestlöhne von Land zu Land. Wenn wir uns Länder ansehen, die außerhalb Europas liegen, dann gibt es auch dort große Unterschiede. Viele Deutsche haben den Traum, in die USA auszuwandern und dort ihr Glück zu finden. Laut Statistiken müssen die Amerikaner tiefer in die Tasche greifen, um die Produkte des alltäglichen Lebens zu kaufen. So kostet ein 1,5 Liter Wasser beispielsweise durchschnittlich 1,65 Euro, 1 kg Äpfel 4,70 Euro oder Bier (0,33 l) ca. 2,70 Euro. Es gibt durchaus auch Dinge, die in den Vereinigten Staaten günstiger sind. Gewisse Kosmetika, Schuhe oder Kleidung kann in einem USA-Urlaub deutlich kostengünstiger ergattert werden. Wer sich für eine Reise in die USA interessiert, sollte sich vorher um das ESTA kümmern. Zahlreiche Länder brauchen für die Einreise kein Visum beantragen – was die Urlaubsplanung deutlich vereinfacht und auch beschleunigt.

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